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Alltagsrassismus

Viele Schulen haben sich den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gegeben, wobei es manchmal doch sehr zweifelhaft zu sein scheint, wie der Konsens bzw. die erforderlichen Unterschriften zustande gekommen sind. Daher auch diese Aktion.
Weiterhin habe ich den Eindruck, dass so manchem nicht wirklich klar ist, wie verbreitet rassistische Einstellungen wirklich sind.

Deswegen hier ein paar Informationen im Frage-Antwort-Modus. Es geht hier nur um ein paar grundlegende Informationen, nicht mehr.
 
Was bedeutet der Begriff „Rassismus“? Was meint man mit „Rassismus“?

Rassismus ist eine Einstellung, die Menschen nur deshalb als minderwertig betrachtet, weil sie einer bestimmten ethnischen Gruppe angehören. Die Gruppe, zu der man selbst gehört, wird mit positiven Eigenschaften beschrieben, die andere mit negativen. Für den genaueren Blick auf einzelne Personen bleibt da keine Zeit.

Beispiele:
Was für den Normalmenschen selbstverständlich ist, ist es für den Araber noch lange nicht, ...“ (von einer rechten Seite)
Der Jude zersetzt alles, was er berührt“.
Lapouge, G.: Der Arier und seine Bedeutung für die Gemeinschaft.“(1939)

Was ist falsch am Rassismus?

Rassisten schauen nicht auf den einzelnen Menschen, sondern ihnen reicht die Zugehörigkeit zu einer Gruppe um ihn zu „kennen“. Wenn sie dann doch Menschen finden, die ihrem Vorurteil entsprechen, fühlen sie sich bestätigt.

Was sind Erscheinungsformen von Rassismus?

Siegfried Jäger (Friedrich-Ebert-Stiftung, 2002) listet gebräuchliche Formen des sprachlichen Alltagsrassismus auf. Die einzelnen Sätze scheinen manchmal gar nicht problematisch, aber sie implizieren immer ein "wir" und "die", und ein "besser" und "schlechter".
  1. Aussagen, die auf die nationale Einwanderungspolitik bezogen sind
    • Die Einwanderer sind dazu eingeladen worden, in unser Land zu kommen.
    • Man sollte sie nach Hause schicken.
    • Die Einwanderungspolitik sollte strenger gehandhabt werden.
  2. Aussagen, die auf soziale Probleme bezogen sind
    • Ich fühle mich nicht mehr sicher und traue mich nicht mehr auszugehen.
    • Sie sind in Verbrechen verwickelt.
    • Sie verursachen den Niedergang der Stadt bzw. der Nachbarschaft.
    • Sie sind in (andere) negative Handlungen verwickelt.
  3. Aussagen, bezogen auf Arbeit und Beschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit
    • Sie (die eingewanderten Arbeiter) arbeiten hart.
    • Sie haben unangenehme (schmutzige, schwere, monotone) Jobs.
    • Sie haben keine Lust zu arbeiten.
    • Auch "wir" arbeiten nicht gern.
    • Sie nehmen alle möglichen Arten von Reinigungsarbeiten an.
    • Sie verrichten die Arbeit, die "unsere" Leute nicht machen wollen.
    • Sie arbeiten in Fabriken.
    • Sie möchten schon arbeiten, haben aber keine Arbeit.
  4. Aussagen, die auf Rechte und Pflichten bezogen sind
    • Sie haben die verschiedensten Rechte (hier zu leben, an der Erziehung zu partizipieren, ein Haus zu besitzen usw.).
    • Sie nehmen unsere Häuser in Beschlag.
    • Sie mißbrauchen unser System der sozialen Sicherheit und leben von Sozialhilfe.
    • Sie denken, unser Land wäre ein soziales Paradies.
  5. Aussagen, die auf Normen und kulturelle Unterschiede bezogen sind
    • Sie müssen sich unseren Normen und Regeln anpassen.
    • Sie haben andere Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche.
    • Es gibt Gute und Böse unter ihnen.
    • Andere Menschen benehmen sich nicht so schlecht wie sie.
    • Sie behandeln ihre Frauen anders bzw. schlechter.
    • Sie haben (zu) viele Kinder.
  6. Aussagen, die auf die Erziehung bezogen sind
    • Erziehung sollte nur in unserer Sprache stattfinden.
    • Die Anwesenheit von Kindern aus Minderheiten verursacht Schwierigkeiten in der Schule.
    • Es bestehen kulturelle Unterschiede zwischen ihren und unseren Kindern.
    • Sie sollten Unterricht über ihre eigene Kultur haben. 

Wer andere Auflistungen rassistischer Verhaltensweisen findet, den bitte ich, den link zu posten oder es auf sonst eine Weise zu mitzuteilen.

Update:
Zu den Kommentaren zu diesem Artikel, auch auf anderen Webseiten: Der Artikel ist nicht für Experten, sondern beruht auf der Erfahrung, dass vielen jungen Leuten nicht klar ist, dass sie sich v.a. sprachlich  rassistisch verhalten. Und ja: er ist didaktisch konzipiert, das ist halt manchmal so, wenn man was erklärt. Natürlich weiß ich, dass man das alles sehr viel wissenschaftlicher und detaillierter ausdrücken kann, aber das war hier nicht der Sinn und Zweck. Und: Für Rassisten gibt es andere Plattformen; die Kommentarfunktion eignet sich nicht für euren Mist.
Diese letzten Bemerkungen beziehen sich natürlich nicht auf den hier veröffentlichten Kommentar!