Ethik Oberstufe - Blog
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Last night in Sweden: Trump, Paul Grice und die Probleme mit der Semantik
Was passieren kann, wenn man eine Andeutung macht, die ins Leere läuft, konnte der neue POTUS erleben. Das Spiel mit den Sätzen, die dann vom Publikum flugs um die eigenen Vorurteile erweitert wird, hat ja auch schon Gauland gespielt und ist damit auf die Nase gefallen. Trumps "Letzte Nacht in Schweden" war redetechnisch eingebunden in eine Reihe von tatsächlichen Anschlägen in Europa. Nur gab es in Schweden eben keinen.
Tatsächlich hat er nun etwas getan, was Politiker im allgemeinen scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Sie reden nicht über die Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Und wenn sie es doch tun, dann sagen sie alles und nichts, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.
Wenn man einen rhetorischen Imperativ formulieren wollte, müsste man sagen: Wenn du einen Andeutung machst, dann schaue auch, dass da etwas ist, auf das die Andeutung zutrifft. Oder: Einfach mal still sein, wenn man keine Ahnung hat.
Paul Grice, ein englischer Sprachphilosoph, hat in diesem Zusammenhang auf das feinziselierte Spiel von Semantik und Pragmatik sprachlicher Äußerungen aufmerksam gemacht.
Ein Beispiel:
A: Willst Du mich nicht mal besuchen?
B: Ach, ich habe immer so viel Arbeit.
Eigentlich sagt B: Nein, ich will nicht. Er möchte es aber nicht sagen, z.B. um A nicht vor den Kopf zu stoßen, die Kommunikation nicht unnötig zu erschweren, usw.
Andeutungen (Grice: "Implikaturen") werden oft eingesetzt, um Kommunikation leichter zu machen. Beispielsweise um Dinge nicht sagen zu müssen, mit denen
man sich selbst in Schwierigkeiten bringt. Nur sollte man sich eben nicht auf etwas beziehen, was es nicht gibt. Sprachphilosophisch: Es sollte ein wie auch immer interpretiertes Denotat vorhanden sein.
Einen schönen Überblick zum Thema "Semiotisches Dreieck" findet man hier (Folie 12).
Tatsächlich hat er nun etwas getan, was Politiker im allgemeinen scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Sie reden nicht über die Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Und wenn sie es doch tun, dann sagen sie alles und nichts, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.
Wenn man einen rhetorischen Imperativ formulieren wollte, müsste man sagen: Wenn du einen Andeutung machst, dann schaue auch, dass da etwas ist, auf das die Andeutung zutrifft. Oder: Einfach mal still sein, wenn man keine Ahnung hat.
Paul Grice, ein englischer Sprachphilosoph, hat in diesem Zusammenhang auf das feinziselierte Spiel von Semantik und Pragmatik sprachlicher Äußerungen aufmerksam gemacht.
Ein Beispiel:
A: Willst Du mich nicht mal besuchen?
B: Ach, ich habe immer so viel Arbeit.
Eigentlich sagt B: Nein, ich will nicht. Er möchte es aber nicht sagen, z.B. um A nicht vor den Kopf zu stoßen, die Kommunikation nicht unnötig zu erschweren, usw.
Andeutungen (Grice: "Implikaturen") werden oft eingesetzt, um Kommunikation leichter zu machen. Beispielsweise um Dinge nicht sagen zu müssen, mit denen
man sich selbst in Schwierigkeiten bringt. Nur sollte man sich eben nicht auf etwas beziehen, was es nicht gibt. Sprachphilosophisch: Es sollte ein wie auch immer interpretiertes Denotat vorhanden sein.
Einen schönen Überblick zum Thema "Semiotisches Dreieck" findet man hier (Folie 12).
Ich bin Ausländer - leider, zum Glück
Wie man ein fremdes Land erlebt, hängt vor allem davon ab, wie man dort aufgenommen wird. Das folgende Video von den Torpedo Boyz lässt da für Deutschland nicht das Allerbeste ahnen.
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Google hat auf all das die genau maßgeschneiderten Antworten.
Toll. Google sammelt die Daten unseres Lebens, macht sie zu einem Buch (ledger) und schreibt dann selbst weiter. Vielleicht sollte ich den blog hier langsam schließen.
Artikel in der Süddeutschen Zeitung
Artikel in der Süddeutschen Zeitung
Mehr als 3000 Leihmutterkliniken in Indien
Der ARD-Film "Monsoon Baby" (link zum trailer) mit beeindruckenden Bildern und einer unaufdringlich erzählten Geschichte bringt auch einer größeren Öffentlichkeit das Thema "Leihmutterschaft" ins Bewusstsein.
Einen sehr informativen Artikel gibt es aber auch auf der Seite des DLF, auch zum Anhören.
"Planet Wissen" bietet einen gewohnt vielfältigen Zugang zum Thema, auch mit weiterführenden links und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland
Einen sehr informativen Artikel gibt es aber auch auf der Seite des DLF, auch zum Anhören.
"Planet Wissen" bietet einen gewohnt vielfältigen Zugang zum Thema, auch mit weiterführenden links und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland
Wittgenstein und der "Kriminelle Ausländer"
Ludwig Wittgenstein hat in seinen späteren Arbeiten den Begriff des Sprachspiels entwickelt. Darin löst er den Begriff der Bedeutung von einer Substanz oder einem Wesen und macht ihn von seinem Gebrauch in konkreten sprachlich-sozialen Zusammenhängen abhängig. Ein Wort hat also keine feste Bedeutung, sondern erlangt sie in seiner Verwendung. Damit zusammenhängend wollen wir in der Regel auch etwas erreichen, mit dem, was wir sagen: Sprechen ist für Wittgenstein immer auch handeln.
Ein einfaches Beispiel:
Wenn mir etwas misslingt und ich mich selbst laut als "Tölpel" oder Schlimmeres beschimpfe, dann mag da psychologisch Einiges hineinzudeuten sein, sicher ist es aber eher ein Ausdruck des Misslingens und weniger eine Gesamtaussage über meine Persönlichkeit.
Wenn ich eine andere Person, mit der mich eine unangenehme Geschichte misslungener Kommunikation verbindet, direkt als "Tölpel" bezeichne, dann ist das ein anderer Zusammenhang und kann sehr wohl als Grundaussage über diese Person verstanden werden.
Die Bedeutung des Wortes "Tölpel" ergibt sich aus dessen Verwendung in der Sprache. Einmal ermahne ich mich, damit mir das nächste Mal nicht wieder etwas schief geht; im zweiten Fall gehe ich verbal aggressiv gegen eine Person vor (es ließen sich auch nonverbale Aktionen mit der gleichen Absicht vorstellen).
Ein anderes Beispiel ist der "kriminelle Ausländer" der zu Beginn des Jahres 2016 Teil des allgemeinen politischen und medialen Sprachspiels wird. Schauen wir in die Vergangenheit, dann war dieser Ausdruck - und zwar genau so - Teil eines Sprachspiels der NPD und anderer rechtsextremer Gruppierungen in Deutschland. Wer dort dazugehören wollte, nutzte diese Vokabel und mit ihr war die grundsätzliche Ablehnung von Ausländern und das gesamt rassistische Programm dieser Partei verbunden, was - wie wir alle wissen - unmittelbar handlungsauslösend war. Man denke nur an die Geschichte der Rechtsterroristen aus Jena, die diese Ideologie auf ihre Weise umgesetzt haben.
Wenn nun eine breite Öffentlichkeit - Regierung, Medien, Bürger - diese Formulierung "kriminelle Ausländer" übernimmt, dann könnte man hoffen, dass
sie damit lediglich Menschen meint, die - wie Deutsche - kriminell werden, gerade aber mal Ausländer sind, und deswegen strafrechtlich anders behandelt werden müssten. Dann würde im wittgensteinschen Sinn ein neues Sprachspiel mit neuen Bedeutungen und neuen Handlungskonsequenzen eröffnet.
Leider müssen wir aber befürchten, dass wie schon in anderen Fällen, Neonazi-Vokabular mit seinen Bedeutungskomplexen ganz oder teilweise durch die Formulierung in breitere Schichten der Bevölkerung übernommen wird.
Die Verwendung des Wortes "Ausländer" (jeder ist Ausländer; wer ist gemeint: Schweizer, Engländer, Albaner?), das trotz seiner Ungenauigkeit sehr negativ konnotiert ist, war in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Jetzt aber taucht es vehement und in allen Medien auch noch mit dem Adjektiv "kriminell" auf. Damit ist die Zielrichtung des neuen Sprachspiels klar.
"Der Philosoph behandelt eine Frage; wie eine Krankheit" (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen)
Ein einfaches Beispiel:
Wenn mir etwas misslingt und ich mich selbst laut als "Tölpel" oder Schlimmeres beschimpfe, dann mag da psychologisch Einiges hineinzudeuten sein, sicher ist es aber eher ein Ausdruck des Misslingens und weniger eine Gesamtaussage über meine Persönlichkeit.
Wenn ich eine andere Person, mit der mich eine unangenehme Geschichte misslungener Kommunikation verbindet, direkt als "Tölpel" bezeichne, dann ist das ein anderer Zusammenhang und kann sehr wohl als Grundaussage über diese Person verstanden werden.
Die Bedeutung des Wortes "Tölpel" ergibt sich aus dessen Verwendung in der Sprache. Einmal ermahne ich mich, damit mir das nächste Mal nicht wieder etwas schief geht; im zweiten Fall gehe ich verbal aggressiv gegen eine Person vor (es ließen sich auch nonverbale Aktionen mit der gleichen Absicht vorstellen).
Ein anderes Beispiel ist der "kriminelle Ausländer" der zu Beginn des Jahres 2016 Teil des allgemeinen politischen und medialen Sprachspiels wird. Schauen wir in die Vergangenheit, dann war dieser Ausdruck - und zwar genau so - Teil eines Sprachspiels der NPD und anderer rechtsextremer Gruppierungen in Deutschland. Wer dort dazugehören wollte, nutzte diese Vokabel und mit ihr war die grundsätzliche Ablehnung von Ausländern und das gesamt rassistische Programm dieser Partei verbunden, was - wie wir alle wissen - unmittelbar handlungsauslösend war. Man denke nur an die Geschichte der Rechtsterroristen aus Jena, die diese Ideologie auf ihre Weise umgesetzt haben.
Wenn nun eine breite Öffentlichkeit - Regierung, Medien, Bürger - diese Formulierung "kriminelle Ausländer" übernimmt, dann könnte man hoffen, dass
sie damit lediglich Menschen meint, die - wie Deutsche - kriminell werden, gerade aber mal Ausländer sind, und deswegen strafrechtlich anders behandelt werden müssten. Dann würde im wittgensteinschen Sinn ein neues Sprachspiel mit neuen Bedeutungen und neuen Handlungskonsequenzen eröffnet.
Leider müssen wir aber befürchten, dass wie schon in anderen Fällen, Neonazi-Vokabular mit seinen Bedeutungskomplexen ganz oder teilweise durch die Formulierung in breitere Schichten der Bevölkerung übernommen wird.
Die Verwendung des Wortes "Ausländer" (jeder ist Ausländer; wer ist gemeint: Schweizer, Engländer, Albaner?), das trotz seiner Ungenauigkeit sehr negativ konnotiert ist, war in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Jetzt aber taucht es vehement und in allen Medien auch noch mit dem Adjektiv "kriminell" auf. Damit ist die Zielrichtung des neuen Sprachspiels klar.
"Der Philosoph behandelt eine Frage; wie eine Krankheit" (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen)
Indische Bräute erhalten Holzstücke, um ihre besoffenen Männer zu schlagen
Die ganze Geschichte gibt es hier. Auf den Teilen steht auch noch drauf, dass die Polizei nicht eingriffen soll. Und verteilt hat das: der Herr Minister.
Und weil das eigentlich zugleich traurig und lustig ist, hier noch ein altbekannter Hindi-Schlager.
Und weil das eigentlich zugleich traurig und lustig ist, hier noch ein altbekannter Hindi-Schlager.
Die Goldene Regel
Die Goldene Regel wird ja oft als guter Tipp für richtige Entscheidungen gehandelt. Dass das nicht ganz so
einfach ist, zeigen folgende Videos.
Im ersten Video gibt es einen Selbsttest mit Beispielen, im zweiten die Auflösung.
Im ersten Video gibt es einen Selbsttest mit Beispielen, im zweiten die Auflösung.
Noch mehr Neues von den Reichsbürgern - diesmal vom Bürger Naidoo
Konnte man über untenstehendes Video noch lachen, wird es jetzt doch einigermaßen erstaunlich.
Dass jemand wie Naidoo, dessen Musik und Auftreten man mögen kann oder nicht, solche Texte verzapft, ist schon bemerkenswert.
Dass jemand wie Naidoo, dessen Musik und Auftreten man mögen kann oder nicht, solche Texte verzapft, ist schon bemerkenswert.
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