Zugegebenermaßen eine etwas provokative Frage. Jeder freiheitsliebende Mensch würde die Gegenfrage stellen: Wer soll mir das verbieten?
Hier mal zwei Antworten: (natürlich) eine aus der Philosophie und eine aus der Evolutionsbiologie.
Daniel Lieberman sieht es als nicht "natürlich" an, dass viele sich so wenig bewegen.
Unser Körper hat sich so entwickelt, dass er auf Bewegung ausgelegt ist, nicht auf Sitzen. Insofern - und das wäre nun die Überleitung zu einer philosophischen Betrachtung - könnten wir Sport auch als eine Verpflichtung gegenüber uns selbst betrachten.
Kant hat in seiner Schrift "Metaphysik der Sitten" dazu zwar klar gesagt:
"Der Mensch ist es sich selbst (als einem Vernunftwesen) schuldig, die
Naturanlage und Vermögen, von denen seine Vernunft dereinst Gebrauch
machen kann, nicht unbenutzt und gleichsam rosten zu lassen." (Zeno)
aber: ihm geht es nicht darum, "naturgemäß zu leben", wie es etwa auch die Stoiker wollten (diese freilich vor einem pantheistischen Hintergrund), sondern den Körper als Träger des unendlich wertvollen Gutes der Vernunft zu erhalten. Und dies ist nach Kant eine "vollkommene Pflicht", also eine die unbedingt und ohne Ausnahme gültig ist. Freilich ist die Unterscheidung von vollkommenen und unvollkommenen Pflichten - zumindest was die Ethik angeht - heute nicht mehr aktuell und entspringt wohl eher dem Bedürfnis Kants, in dieser alten naturrechtlichen Frage
Stellung nehmen zu müssen. Gut, verständlich und ausführlich hierzu Markus Stepanians.
Der Evolutionsbiologe würde also sagen: Es kann dir zwar keiner verbieten faul zu sein, aber du schadest dir als biologischem Wesen selbst, weil du Bewegung und Aktion brauchst, denn es entspricht deiner Natur.
Kant würde - vermutlich - sagen: Wenn du deinen Körper nicht gesund hältst, werden deine Möglichkeiten beeinträchtigt, deine Vernunft zu gebrauchen. Damit
verletzt du nicht nur deine eigene Würde, sondern auch die der gesamten Menschheit (in deiner Person).